Gesa Vertes zeigt, wie Pflanzen 2025 nicht nur Räume verschönern, sondern als gestalterisches Mittel in Interior-Konzepte integriert werden – stilvoll, durchdacht und nachhaltig.
Grünes Wohnen ist längst mehr als ein Trend. Gesa Vertes beleuchtet, wie Pflanzen, Naturmaterialien und botanische Gestaltungselemente das Interior Design 2025 beeinflussen. Ob großflächige Pflanzeninszenierung oder fein dosierte Grünakzente – entscheidend ist, wie das Zusammenspiel von Form, Farbe und Textur die Raumwirkung stärkt. Stil trifft auf Natur, Funktion auf Atmosphäre.
Der Einzug der Natur ins Wohnen ist keine neue Bewegung – doch im Jahr 2025 hat sie eine neue Reife erreicht. Pflanzen sind nicht mehr Dekoration, sondern integraler Bestandteil von Raumkonzepten. Gesa Vertes beobachtet, wie sich die gestalterische Rolle der Botanik im Interior Design verändert. Es geht nicht mehr darum, ein paar Grünpflanzen als Farbtupfer zu setzen. Vielmehr werden Pflanzen bewusst geplant, zonierend eingesetzt und in ihrer Formensprache mit Architektur und Möblierung abgestimmt. Dabei verbindet sich botanisches Gestalten mit hochwertigem Design. Materialien, Gefäße, Platzierung und Pflegekonzepte werden von Beginn an mitgedacht. So entstehen Räume, die nicht nur belebt wirken, sondern ein spürbares Gleichgewicht zwischen Natur und Gestaltung erzeugen.
Natürlichkeit als Ausdruck von Wohnkultur
Pflanzen schaffen Atmosphäre – das ist unbestritten. Doch 2025 treten sie aus der Nebenrolle heraus. Gesa Vertes, geb. Haerder, erklärt, dass das neue botanische Wohnen auf Substanz und Konzept basiert. Pflanzen werden nicht nur gekauft, sondern kuratiert. Ihre Größe, Textur, Lichtwirkung und Platzierung folgen einer gestalterischen Idee. Besonders beliebt sind großblättrige Solitärpflanzen wie die Geigenfeige, die Elefantenohr-Alokasie oder verschiedene Palmenarten. Sie besetzen architektonisch relevante Stellen im Raum: Raumecken, Übergänge, Sichtachsen.
Kleinere Pflanzen werden gezielt zur Auflockerung verwendet – auf Sideboards, Regalen, in Wandnischen oder auf Kücheninseln. Wichtig ist die Einbindung in das Material- und Farbkonzept. Pflanzgefäße aus Ton, Stein, Metall oder recyceltem Kunststoff fügen sich harmonisch ein oder setzen bewusst Kontraste. Auch das Licht spielt eine Rolle: Wer Pflanzen gezielt mit Spots oder indirekter Beleuchtung hervorhebt, schafft Tiefe und betont ihre grafische Wirkung. Botanik ist damit mehr als Leben im Raum – sie ist aktiver Teil der Raumkomposition.
Gesa Vertes über botanisches Styling mit Konzept
„Botanik im Interior bedeutet nicht, möglichst viele Pflanzen aufzustellen“, sagt Gesa von Vertes in einem aktuellen Gespräch. Entscheidend sei das Maß, die Platzierung und das gestalterischeZusammenspiel. Pflanzen wirken nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch ihren Schattenwurf, ihre Bewegung und die Veränderung über die Jahreszeiten hinweg.
Vertes empfiehlt, sich bei der Planung botanischer Elemente an der Architektur des Raumes zu orientieren. In hohen Räumen mit viel Licht lassen sich hängende Installationen mit Farnen, Moosen oder Luftpflanzen realisieren. In niedrigeren, kleineren Räumen eignen sich strukturelle Pflanzen mit klarer Silhouette – etwa Monstera, Gummibaum oder Zamioculcas. Auch botanische Themenwände oder raumhohe Pflanzregale mit integrierter Beleuchtung werden zunehmend eingesetzt, etwa als natürliche Raumtrenner oder visuelle Schallbrecher.
Dabei gilt: Weniger ist oft mehr. Eine gut platzierte, kräftige Pflanze hat mehr Wirkung als viele zufällig gesetzte kleine Gewächse. Wichtig ist die Abstimmung mit Materialien wie Holz, Beton, Stein oder Lehm – sie bilden die perfekte Bühne für botanische Akzente.
Die Rolle von Textur und Licht im botanischen Interior
Texturen sind zentral, wenn es um die Wirkung von Pflanzen geht. Die Oberfläche eines Blattes – glänzend, rau, faserig oder samtig – beeinflusst, wie das Licht gebrochen und reflektiert wird. In einem Gesa Vertes Interview betont die Architektin, dass genau diese Wechselwirkung zwischen Licht und Textur dem botanischen Raum seinen lebendigen Charakter verleiht.
Ein Beispiel: Die samtige Blattoberfläche einer Calathea erzeugt ein weiches Lichtspiel, während die wachsartige Oberfläche einer Ficus-Art klare Reflexe erzeugt. Diese Eigenschaften lassen sich gezielt einsetzen – etwa in Verbindung mit warmem, indirektem Licht zur Abendstunde oder mit Tageslicht von oben. Auch im Zusammenspiel mit textilen Materialien wie Vorhängen oder Wandbespannungen erzeugen Pflanzen subtile Effekte.
Zusätzlich verändern Pflanzen den Raumklang. Große Blätter absorbieren Schall, binden Feinstaub und verbessern das Raumklima. Besonders in modernen Grundrissen mit viel Glas, Beton und glatten Flächen wirken sie wie natürliche Dämpfer – akustisch und atmosphärisch.
Drei grüne Gestaltungselemente mit starker Raumwirkung
Gesa Vertes nennt drei botanische Gestaltungselemente, die 2025 besonders gefragt sind:
- Vertikale Gärten – Begrünte Wandpaneele mit modularen Systemen eignen sich für Wohn- und Arbeitsräume gleichermaßen. Sie benötigen wenig Platz, wirken skulptural und verbessern die Luftqualität.
- Pflanzeninseln im Raum – Einzelne, tiefer platzierte Pflanzgruppen werden wie Möbelstücke behandelt. Mit passenden Gefäßen, Unterbauten oder Beleuchtungselementen werden sie zum funktionalen Mittelpunkt des Raumes.
- Botanische Themenzonen – Etwa ein Lesebereich mit tropischen Pflanzen, ein minimalistisches Homeoffice mit Kakteen und Sukkulenten oder ein meditativer Badbereich mit Farnen, Moosen und hängenden Gefäßen.
Diese Setzungen folgen keinem dekorativen Muster, sondern einem gestalterischen Leitgedanken. Sie schaffen Identität, Stimmung und Gliederung – ganz ohne klassische Raumteiler oder Dekor.
Pflanzen und Materialien im Dialog
Im botanischen Interior geht es nicht um Pflanzen allein. Ihre Wirkung entfaltet sich erst im Kontext der Raumgestaltung. Gesa Sikorszky Vertes betont, dass insbesondere die Kombination mit Naturmaterialien entscheidend ist. Ein geölter Holzboden, ein Sideboard aus Stein, Wände in Lehmputz – all das schafft eine Umgebung, in der Pflanzen authentisch wirken.
Auch die Wahl der Pflanzgefäße ist elementar. Glatte Kunststofftöpfe werden zunehmend durch Gefäße aus Ton, Keramik, handgeformtem Beton oder recycelten Materialien ersetzt. Besonders gefragt sind Gefäße mit rauer Oberfläche, dunklen Naturtönen oder in reduzierter, grafischer Form. Auch tragende Elemente wie Pflanzgestelle, Hängevorrichtungen oder rollbare Sockel werden immer häufiger in das Gesamtmöbel integriert.
Dabei steht Funktion nicht im Widerspruch zur Ästhetik. Professionell geplante Begrünung berücksichtigt Lichtverhältnisse, Luftzirkulation, Temperatur und Pflegeaufwand – ohne den gestalterischen Anspruch zu vernachlässigen.
Warum Pflanzen Räume lesbarer machen
Neben der Atmosphäre haben Pflanzen eine funktionale Rolle: Sie strukturieren Räume. Große Gewächse können Übergänge markieren, Zonen voneinander trennen oder Sichtachsen betonen. Kleine Arrangements lenken den Blick, definieren Aufenthaltsbereiche oder nehmen die Strenge aus geometrischen Raumlinien. Gesa Vertes erklärt, dass besonders in offenen Grundrissen oder fließenden Raumabfolgen Pflanzen als natürliche Gliederungselemente dienen.
Beispielsweise kann eine Gruppe großblättriger Pflanzen als visuelle Barriere zwischen Wohn- und Essbereich fungieren. Ein hängender Pflanzvorhang im Badezimmer bietet Sichtschutz und bringt Leben in einen sonst funktionalen Raum. Auch Flure oder Übergangszonen profitieren von botanischen Akzenten – sie werden dadurch lesbarer, weicher und einladender. Die Raumwahrnehmung verändert sich: Aus Wegen werden Aufenthaltsorte, aus Ecken werden Blickpunkte.
Grüne Gestaltung mit Intention
Der Einsatz von Pflanzen im Interior Design ist kein Selbstzweck. Gesa von Vertes zeigt, dass Botanik nicht dekorativ, sondern gestalterisch relevant ist. Wer Pflanzen mit Konzept, Sorgfalt und Raumgefühl einsetzt, erschafft Räume mit Tiefe, Balance und Lebendigkeit. Dabei geht es nicht um den Dschungellook oder die ästhetische Reizüberflutung. Es geht um Atmosphäre, Gesundheit, Gliederung und Identifikation mit dem Raum.
Pflanzen laden zur Auseinandersetzung ein. Sie wachsen, verändern sich, brauchen Pflege. Räume mit botanischer Präsenz wirken nie statisch. Sie leben – genau wie die Menschen, die in ihnen wohnen. Und genau das macht Botanik im Interior Design so bedeutsam. Für Gesa Vertes ist klar: Die Zukunft des Wohnens ist grün – und stilvoll zugleich.